Büro für architektonische Schnittstellen

Forschung

Architektur als multimodale Haut

Unser Forschungsinteresse oszilliert an der Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis, zwischen ontologischen und epistemologischen Dimensionen des Hautbegriffs.

In einer Welt, welche immer mehr als hybrides Netzwerk von multimodalen Schnittstellen konstituiert wird, sind wir an einer Remodulation der architektonischen und urbanen Formgebung sowie deren mediativen Aktivität und Intelligenz interessiert. Tranformationspotentiale zeitgenössischer Technologien in den Bereichen Bioengineering, Robotik, Informationstechnologie und Biomedizin zeugen von paradigmatischen Erneuerungen und Erweiterungen des zeitgenössischen Architekturbegriffs.

Architektur ist unseres Erachtens keine isolierte Disziplin mehr. Vielmehr ist diese ein dynamisches, mit anderen Disziplinen verwobenes Netzwerk, welches ständig von den Entwicklungen in Computertechnologie, Materialwissenschaften, neuen Fertigungstechniken und Technologien beeinflusst und geformt wird.

Derzeitige Designsysteme und Fertigungstechniken sind jedoch noch immer stark von einem mechanistisch-deterministischen Funktions-Weltbild der Moderne geprägt, welches die Welt in standardisierte und kontrollierbare Einheiten fragmentiert. Diese maschinelle Sichtweise sehen wir, trotz deren durchaus historisch-produktiven Notwendigkeit, nicht nur als ein Relikt der modernen Architektur, sondern auch als ‚Systemerhaltungsapparat‘ eines mechanistischen und fragmentierten Status unserer Baukultur. Die Maschinen, welche unsere Architekturen erzeugen, sind keine neutralen Werkzeuge. Sie tragen viel mehr implizite ideologische Verkrustungen in sich, welche die eigentliche Kreativität der Materie blockieren und unsere gebaute Umwelt eindimensional bzw. monomodal konfigurieren. Materie, natürliche Elemente und Technologien werden nach wie vor als passiv betrachtet – als rigide Objekte menschlicher Kontrolle (Top-down) und nicht als aktive, kooperative, materielle Akteure der Mitgestaltung und Informierung unterschiedlicher Fertigungsprozesse.

In dieser Hinsicht geht es nicht lediglich um die Erweiterung von Wissenshorizonten, sondern um die Frage, wie durch eine produktive und multimodale Schnittstelle zwischen Naturwissenschaften und Architektur neue Möglichkeiten der materiellen und räumlichen Organisation und des Designs geschaffen und kultiviert werden können.